Sommerlicher Wärmeschutz – statisch berechnen oder simulieren?

Seit dem ersten Mai 2014 besitzt die EnEV 2014 Ihre Gültigkeit. Dadurch begründet gibt es im Bereich des sommerlichen Wärmeschutzes wesentliche Änderungen, die es zu beachten und zu nutzen gilt. Erstmals wird darin explizit das Simulationsverfahren zur Berechnung des sommerlichen Wärmeschutzes genannt und als zulässig erklärt. Bezogen wird sich hierbei auf die DIN 4108-2 / Punkt 8.4 (Februar 2013). Die Besonderheit der Simulation im Vergleich zum „herkömmlichen“ Nachweis, liegt in der Ermittlung von Übertemperaturgradstunden für alle Räume des Gebäudes. Dieser Berechnungsalgorithmus wird im Programm „Gebäude-Simulation“ ermöglicht und bietet Ihnen so die Möglichkeit, das neue Verfahren zu nutzen.

Es unterscheidet sich grundsätzlich von dem bekannten statischen Verfahren über Sonneneintragskennwerte (DIN 4108-2 Kapitel 8.3), das derzeit in den Programmen „Energieberater Professional“ und „Energieberater 18599“ integriert ist.

Als Konsequenz ergeben sich daraus zwei alternativ zulässige Verfahren. Hier stellt sich nun die Frage: Welches Verfahren ist anzuwenden und welches Programm nutze ich dazu?

Um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen, haben wir identische Gebäudetypen berechnet und mittels den zwei differenten Verfahren gegenübergestellt. Schnell konnten wir feststellen, dass eine einfache Aussage wie: „statisch berechnen ist immer besser“ nicht erzielt werden kann.
Der Vergleich zwischen beiden Berechnungsmethoden ist komplex, nicht zuletzt weil sich die Berechnungsgrundlagen stark unterscheiden. Was jedoch festgestellt werden konnte, sind z.B. vermehrt bessere Ergebnisse mit dem Simulationsverfahren bei Gebäuden mit hoher wirksamer Speicherfähigkeit. Dies beruht auf der Tatsache, dass im Simulationsverfahren deutlich detaillierte Ergebnisse erzielt werden können, weil Einflussfaktoren wie Speicherfähigkeiten überhaupt erst in die Berechnung einfließen.

Zusätzlich gibt es Räume, die unter bestimmten Bedingungen (z.B. Fenster mit bestimmten Neigungen) über das statische Verfahren zu keinem sinnvollen Ergebnis führen, da es rechnerisch zu negativen Ergebnissen kommt. Die Berechnung dieser Räume ist  nur mit dem Simulationsverfahren praxisgerecht möglich. Ebenso stellen auch Räume ohne Fenster im statischen Verfahren ein Problem dar, dass durch ein Simulationsverfahren gelöst werden kann.
Der zusätzliche Erfassungsaufwand der einzelnen Räume im statischen Verfahren sollte ebenso nicht außer Acht gelassen werden,  da hier erneute manuelle Eingaben erforderlich sind.

Als Kernaspekt für den Planer bedeutet dies, situationsbedingt das richtige Berechnungsverfahren zu wählen, um das beste Ergebnis für den Kunden zu erzielen.  Einen großen Vorteil bietet die Kombinationsmöglichkeit beider Verfahren, und somit der beiden Energieberater-Programme und „Gebäude-Simulation“, über unsere bewährte HottCAD Erfassung.

Hierbei kann das Gebäudemodell durchgängig für weitere Berechnungen genutzt werden um beispielsweise Kühlanlagenleistungen zu berücksichtigen und den direkten Einfluss auf die Übertemperaturgradstunden zu überprüfen.
Auch hier gilt unser Versprechen für Sie: „Einmal Gebäudedaten erfassen, mehrmals Nutzen“.